Innenstadtkonzept verhindert Ansiedlung eines Fahrradhandels im Gewerbegebiet Frechen
Wenn ein Frechener ein Fahrrad kaufen möchte, dann geht er meist auf Reisen: Denn in Frechen ist die Auswahl der Fahrradhändler in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Und so führt es den Interessenten auf seiner Suche häufig nach Köln oder in die umliegenden Kreiskommunen. Da freute es den Vorstand der Interessenvertretung Frechener Unternehmen (IFU) zunächst sehr, als er von der geplanten Ansiedlung eines Fahrradgeschäftes, mit einer Beratungs-, Reparatur- und Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern, auf dem Parkplatz zwischen Robert Ley und dem KüchenTreff an der Europaallee erfuhr.
Doch die Stadt Frechen hat diese Ansiedlung abgelehnt. Der Grund: „Neue Einzelhandelsvorhaben außerhalb der Innenstadt dürften nicht zum Schaden der Innenstadt führen. Zudem sollten Agglomerationen, also die Standortkonzentration von Einzelhandelsbetrieben, nicht stärker in Konkurrenz zur Innenstadt werden.“
Der angefragte Standort sei aber im Einzelhandelskonzept der Stadt im Jahr 2018 von einem externen Gutachter als „Konkurrenzstandort zur Innenstadt“ eingestuft worden. Zudem würden Randsortimente eines Fahrradhändlers, wie zum Beispiel Kleidung und Accessoires, nach dem Einzelhandelskonzept als „zentrenrelevant“ eingestuft. Sie sollten also primär in der Innenstadt angeboten werden. Auf Nachfrage bestätigte die Stadtverwaltung, dass bereits angesiedelte Anbieter solcher zentrenrelevanter Ware, in direkter Nähe zum geplanten Standort, heute ebenfalls nicht mehr zugelassen würden. Diese hätten aber Bestandsschutz.
„Gerade vor dem Hintergrund steigender Zahlen der Bürger und Arbeitnehmer, die das Fahrrad benutzen, wäre ein Fahrradmarkt aus unserer Sicht für Frechen ein Gewinn, ein positives Signal in Sachen Umweltschutz – auch gegenüber den im Gewerbegebiet Europaallee tätigen Beschäftigten“, findet hingegen der IFU-Vorsitzende Dr. Jürgen Höser. Die direkte Ansiedlung am geplanten Radschnellweg Frechen-Köln wäre ein wichtiges „wirtschaftspolitisch und ökonomisches Signal für den Wirtschaftsstandort Frechen“.
Den von der Stadt vorgeschlagenen Alternativstandorten, zum Beispiel im ehemaligen A.T.U. an der Dürener Straße, würde dieser Bezug zum Radschnellweg fehlen. Die Ansiedlung an der Europaallee würde zudem die umliegenden Betriebe wie Robert Ley, Intersport oder Porta stärken und sicher auch fahrradfahrende Bürger aus den westlichen Vororten von Köln nach Frechen locken. Frechen würde aktuell nicht umsonst im ADFC-Fahrradklimatest als fahrradunfreundlichste Kommune im Rhein-Erft-Kreis abschneiden.
Doch genau diese positiven Synergieeffekte für die umliegenden Unternehmen, sollen zum Schutz der Frechener Innenstadt, durch das Innenstadtkonzept verhindert werden. „Der Fahrradhandel ist nach unserem Einzelhandelskonzept auch nicht das Problem für die Innenstadt. (…) Für den konkreten Bereich im Gewerbegebiet an der Europaallee ist eher die Summe, also die Konzentration von Einzelhandelsbetrieben außerhalb der Innenstadt, problematisch“, stellt Thorsten Friedmann, Pressesprecher der Stadt Frechen, klar.
Die IFU sieht in der Berufung auf das Innenstadtkonzept eine „starre Handhabung der rechtlichen Rahmenbedingungen“. Dr. Jürgen Höser: „Investitionen in die Zukunft dürfen so nicht scheitern.“ Die IFU habe sich an die Fraktionen im Frechener Stadtrat gewandt und erste positive Signale erhalten.