Den Fragen der Wirtschaft stellten sich die Landtagskandidaten des Wahlbezirks Rhein-Erft-Kreis II: Antje Grothus (Grüne), Daniel Dobbelstein (SPD), Dr. Christian Pohlmann (FDP) und Thomas Okos (CDU) in der Deutschlandzentrale des britischen Baumaschinenherstellers JCB an der Europaallee in Frechen. Das Gespräch führte Journalist Heinz Horst (WDR). Auf Einladung der Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Köln, des Arbeitskreis Wirtschaft Hürth (AWH) und der Interessenvereinigung Frechener Unternehmen (IFU) versuchten die drei Kandidaten aus Kerpen (Grothus, Dobbelstein, Pohlmann) und der Lokalmatador aus Frechen (Okos) die 85 geladenen Gäste davon zu überzeugen, dass sie in Düsseldorf den Wirtschaftsinteressen der Region eine starke Stimme verleihen werden.
„Vertrauen ist eine Vorschuss-Leistung. Es zeigt sich erst in der Zukunft, ob sie gerechtfertigt war“, eröffnete Dr. Jürgen Höser, 1. Vorsitzender der IFU, die Veranstaltung. Die für Region und Betriebe so entscheidende Wahl verlange einen Vertrauensvorschuss von denjenigen, die sich zur Wahl stellen würden. Politik sei geprägt von notwendigem und sinnvollem Handeln aber auch von Visionen für eine wirtschaftlich erfolgreiche Zukunft der Region. Dr. Höser: „Wir von der IFU bitten Sie daher, uns Ihre Visionen mitzuteilen.“
Die Mitglieder der IFU würden besonders die Themen: Energiesicherheit, Flächentwicklung in Frechen, Arbeitsplatzsicherung und Straßenverkehr beschäftigen. Dr. Höser: „Die Verkehrssituation in und um Frechen ist Ihnen bekannt – es ist ihr Wahlkreis!“ Die Bonnstraße sei völlig überlastet, ihr Vollanschluss an die A4 würde seit Jahrzehnten immer wieder verschoben. Würde das Gewerbegebiet Krankenhausstraße, wie von der Kommunalpolitik angekündigt, erschlossen, drohe auf der Bonnstraße der endgültige Stillstand. Dr. Höser: „Der Lkw- Verkehr schlängelt sich mit allen Emissionen quer durch Frechen, belastet die Umwelt und die Menschen, die hier leben und arbeiten. Wir von der IFU fordern daher nun endlich einen klaren politischen Rückhalt für den Vollanschluss, eine nachhaltige politische Unterstützung. Ohne sie wird dieses notwendige und sinnvolle Bauvorhaben auch in den nächsten Jahren nicht realisiert werden.“
Als dringlichen Hinweis an die vier Kandidaten zitierte der IFU-Vorsitzende seinen, in diesem Jahr leider verstorbenen, Vorgänger, Horst Winkelhag: „Wer in der Politik am lautesten schreit, der kommt auch als erster dran!“ Dr. Höser: „Diesen Schrei vermissen wir hier in Frechen!“
Auch der IFU-Geschäftsführer Frank Zander, Geschäftsführer JCB Deutschland und Frank Remagen vom AWH fanden deutliche Worte in Richtung Politik. „Grüne Sonntagsreden und anderen nach dem Mund reden, das bringt die Wirtschaft nicht weiter. Energie muss bezahlbar bleiben“, stellte der Chef des fleischverarbeitenden Betriebs Hardy Remagen GmbH & Co. KG klar.
Gastgeber Zander machte deutlich, dass die regionale Wirtschaft In Zeiten einer Pandemie, eines Krieges in Europa, Lieferengpässen und Dumping-Attacken aus China politisch unterstützt werden müsse. Der Wohlstand der Region sei sonst nicht mehr sichergestellt. Ein großes Problem sei die „lähmende Bürokratie“ im Land. Zander: „Wir müssen schneller werden!“ Dank JCB mit weltweit 22 Standorten habe er die Möglichkeit, über den Tellerrand hinaus zu schauen und dabei könne man feststellen: „Es geht auch anders! Andere Länder machen es uns vor.“ Auch die in der Politik etablierte andauernde Kritik an den Entscheidungen der anderen Parteien sei nicht zielführend. Er forderte einen stärken Austausch zwischen Politik und Wirtschaft und ein politisches Miteinander, statt Politik im permanenten Wahlkampfmodus.