„Rausinvestieren“ aus der Krise

Zum gemeinschaftlichen Jahresausklang trafen sich, auf Einladung der Interessenvereinigung Frechener Unternehmen (IFU) und der Stadtverwaltung Frechen, Unternehmen, Kommunalpolitiker und Vertreter der Stadtverwaltung im Stadtsaal.

Zwei Jahre lang musste die Gemeinschaftsaktion aufgrund der Corona-Restriktionen ausfallen, dementsprechend glücklich waren alle Beteiligten, sich endlich wieder „Auge in Auge“ gegenüberstehen zu können.

Gemeinsam begrüßten Bürgermeisterin Susanne Stupp (li.), Moderatorin Kati Ulrich und Professor Dr. Jürgen Höser die Gäste im Stadtsaal.

In seiner Rede erinnerte der IFU-Vorsitzende Professor Dr. Jürgen Höser an das letzte Treffen zum Jahresabschluss im Jahr 2019: „Damals war Corona eine Art Grippe im fernen Asien, Energie günstig, Lieferketten sicher und die Inflationsrate niedrig“, zählte er auf und machte damit deutlich, wie sehr sich die Welt in den vergangenen drei Jahren verändert hat.


Nicht umsonst wurde der Vortrag des Gastredners Andreas Feicht mit Spannung erwartet. Der Vorstandsvorsitzende der RheinEnergie sprach zum Thema „Energiesicherheit“ und erklärte, dass die aktuelle Energiekrise primär Europa treffen würde und sie sich deutlich von vorherigen Krisen (Wirtschafts-, Flüchtlings- und Corona-Krise) unterscheiden würde. Europa habe lange von den günstigen Rohstofflieferungen aus Russland profitiert und sei nur dadurch international wettbewerbsfähig geblieben. Diese Wettbewerbsfähigkeit sei nun in Gefahr.

Gastredner Andreas Feicht, Vorstandsvorsitzender der RheinEnergie, sprach zum Thema „Energiesicherheit“.
Gastredner Andreas Feicht, Vorstandsvorsitzender der RheinEnergie, sprach zum Thema „Energiesicherheit“.


Auch wenn der milde Herbst und „das sehr entschlossene Handeln der Bundesregierung“ dazu geführt hätten, dass aktuell die Gasspeicher voll seien, könne Putin Europa immer noch Schaden zufügen. Immerhin kämen weiterhin 28 Prozent des in Europa genutzten Gases aus Russland. „Wir sind bei weitem nicht durch mit der Krise“, machte Feicht deutlich. Die Versorgung in diesem Winter sei höchstwahrscheinlich gesichert, dies gelte aber nicht für den Winter 2023/2024.


Die deutschen Gasspeicher seien auch Dank der früheren russischen Gaslieferungen so gut gefüllt, doch aus den Nordstream-Leitungen würde nichts mehr kommen. Bei einem kühlem Sommer und einem frühen Temperatureinbruch im kommenden Jahr könne es nochmal knapp werden mit den Gasvorräten.


Aber Feicht machte auch Hoffnung: „Wir können uns aus dieser Abhängigkeit rausinvestieren“, erklärte er. Dafür brauche es aber die Akzeptanz der Menschen und die Bereitschaft der Politik, bürokratische Hürden abzubauen. Genehmigungsverfahren müssten beschleunigt werden und Flächen für Windkraft und Photovoltaik zur Verfügung stehen. Mit einer Investitions-Offensive, ähnlich der in der Ölkrise der 1970er-Jahre, könne sich Deutschland unabhängiger und wieder international wettbewerbsfähig machen.
Doch dafür müsse die aktuelle „Bräsigkeit“ abgelegt werden. Feist: „Wir haben die Technologie in der Hand. Wir müssen sie nur nutzen!“